Die österreichische Digitalwirtschaft bekommt eine Stimme: Anfang Oktober wurde mit der Agenda2050 eine strategische Initiative gegründet, die den heimischen Medienstandort langfristig stärken, sichern und weiterentwickeln soll.

Hinter der Plattform stehen führende Digitalmedien und -vermarkter österreichischer Medienhäuser. Ziel ist es, Medienhäuser, Vermarkter, Werbetreibende, Kund*innen und Wissenschaft zusammenzubringen, um gemeinsame Antworten auf zentrale Zukunftsfragen des Medienstandortes Österreich zu entwickeln.

Zum Präsidenten der Agenda2050 wurde Eugen Schmidt, Gründer und Geschäftsführer von AboutMedia, gewählt. Vizepräsident ist Matthias Seiringer von ORF Enterprise.

„Die Notwendigkeit der Agenda2050 gründet nicht nur auf dem Abfluss von Werbegeldern an globale Digitalgiganten, sondern auf der Sorge um Medienvielfalt und die Zukunft der Demokratie.“

Eugen Schmidt

Medienlandschaft unter Druck

Vor 27 Jahren startete Google, vor 21 Jahren Facebook. Diese Entwicklungen markieren den Beginn eines tiefgreifenden Strukturwandels: Globale Plattformen errichteten Monopolstellungen, traditionelle Erlösmodelle brachen ein, viele etablierte österreichische Medienmarken verschwanden – darunter das „Wirtschaftsblatt“ und das „Oberösterreichische Volksblatt“.

Agenda2050 versteht sich als Antwort auf diese Dynamik. Die Initiative wird die Zukunftsfähigkeit des österreichischen Medienmarktes sichern und die Voraussetzungen für einen fairen Wettbewerb sowie Medienpluralismus stärken.

Forderungen und Schwerpunkte

Im Mittelpunkt steht die Frage, wie sich ein nationaler Medienmarkt in einem global dominierten Umfeld behaupten kann. Die Agenda2050 definiert zentrale Handlungsfelder:

  • Faire Wettbewerbsbedingungen im internationalen Kontext
  • Förderung von Innovation bei gleichzeitiger Wahrung ethischer Standards
  • Nachhaltigkeit als Bestandteil wirtschaftlichen Handelns

Agenda2050 versteht sich ausdrücklich nicht als Lobbyorganisation, sondern als offene Plattform. Geplant sind Arbeitsgruppen, Expert*innenpanels und Diskussionsformate, in denen Vertreter*innen unterschiedlichster Marktsegmente gemeinsam Lösungen erarbeiten.

Brücken zwischen Marktakteuren

Eugen Schmidt bringt für seine Rolle als Präsident langjährige Branchenerfahrung ein. Über zwei Jahrzehnte war er in zentralen Verbänden aktiv – unter anderem bei IAB Austria, dem OVK (Online-Vermarkterkreis) und der Österreichischen Webanalyse. Dieses Netzwerkdenken steht exemplarisch für das Ziel der Agenda2050: Brücken zwischen den unterschiedlichen Akteur*innen des Marktes zu schlagen.

Europäischer Kontext: Gemeinsamer Druck

Der Handlungsdruck ist kein rein österreichisches Phänomen. In Deutschland formieren sich mit dem „Projekt Zuversicht“ und der „Initiative 18“ vergleichbare Zusammenschlüsse.

Auch im Vereinigten Königreich schließen sich Medienhäuser zusammen: BBC, ITV, Channel 4 und Channel 5 fordern von der Regierung Maßnahmen gegen die Dominanz globaler Streamingplattformen wie Amazon oder YouTube, die jährlich rund 11,5 Milliarden Euro an Werbegeldern vom Markt abziehen.

In einer gemeinsamen Erklärung betonen die Broadcaster ihre Rolle für Gesellschaft und Demokratie — und warnen vor einer Kulturlandschaft, die rein gewinnorientierten Konzernen überlassen wird.

Einladung an die Branche

Die Agenda2050 richtet sich ausdrücklich an Unternehmen, Institutionen und Einzelpersonen, die den digitalen Medienstandort Österreich aktiv mitgestalten wollen. Mitgliedschaften und aktive Mitarbeit ermöglichen es, Perspektiven zu bündeln und Strategien über Einzelinteressen hinaus zu entwickeln.

Weitere Informationen: www.agenda2050.at

Zur Presseaussendung vom 1. Oktober 2025

Statt den Wandel zu beobachten, wollen wir ihn aktiv mitgestalten!
Sprechen wir darüber: eugen.schmidt@aboutmedia.at