
Wie sehen die neuesten Zahlen zu Google & Co. aus? Welche Rolle spielt LinkedIn, wenn es um Reichweite geht? War da nicht noch was mit Low Volume Keywords? Kann Bing etwas, das Google nicht kann? Und hat „transactional“ mit Genderfragen oder doch eher mit Suchanfragen zu tun?
Ohne Sichtbarkeit bleibt jede Unternehmenswebsite wirkungslos. Wer nicht auf der ersten Ergebnisseite von Google & Co. erscheint, ist online praktisch unsichtbar.
Zwei Wege führen dorthin: SEO (organische Sichtbarkeit) und SEA (bezahlte Anzeigen). Gemeinsam bilden sie das Suchmaschinenmarketing (SEM). Im Kern geht es dabei darum, Nutzer*innen, die bereits nach einer Lösung suchen, gezielt auf Ihre – und nur auf Ihre – Angebote zu leiten.
SEM ist damit klassisches Pull‑Marketing: Es wirkt nicht aufdringlich, sondern hilft Menschen genau in dem Moment, in dem sie Bedarf haben. “Pull” im Sinne von “heranziehen” – die Menschen ziehen die Information von selbst an sich heran.
Im Gegensatz dazu “Push”-Marketing, bei dem der Content in die Zielgruppen “gestoßen” wird
1. SEM, SEO und SEA – ein kurzer Überblick
SEM (Search Engine Marketing)
umfasst sämtliche Maßnahmen, um über Suchmaschinen Besucher*innen auf die eigene Website zu lenken. Es gliedert sich in zwei Hauptdisziplinen:
a.) SEO (Search Engine Optimization)
Optimierung der Website, damit sie für relevante Suchanfragen organisch möglichst weit oben erscheint.
b.) SEA (Search Engine Advertising):
Anzeigen zu relevanten Keywords, um sofort sichtbar zu werden.
Formel: SEO + SEA = SEM
Während SEO langfristige Sichtbarkeit aufbaut, liefert SEA schnelle Reichweite – der kluge Mix entscheidet.
2. Suchmaschinenoptimierung (SEO)
SEO zielt darauf ab, Websites in den organischen Suchergebnissen prominent zu positionieren. Ohne gute Optimierung bleibt Ihre Bühne im Dunkeln – erst SEO wirft den Scheinwerfer auf Ihre Inhalte und das Publikum kann zusehen.
Wichtige Rankingfaktoren:
- Gezielte Keywords (befinden sich in den Texten)
- Inhaltlicher Wert
- Saubere Seitenarchitektur. Besucher*innen finden sich leicht zurecht – und Google ebenso.
- Saubere URL-Architektur, die Bezeichnungen der Subseiten einer Website
- Verweisende Links (Backlinks, Rückverweise) von relevanten und seriösen Quellen
- Technische Performance (Ladezeit, Fehlerfreiheit)
- Metadaten
2.1 Onpage‑SEO
Optimierungen direkt auf der Website – von Keyword‑Analyse über hochwertigen Content bis zu Metadaten und strukturiertem Aufbau. Gerade im B2B‑Bereich sind vollständige Informationen essenziell: technische Details, Anwendungsfälle, Branchenexpertise. Ein Unternehmensblog hilft zusätzlich: Er zeigt Expertise und unterstützt das SEO.
2.2 Offpage‑SEO
Maßnahmen außerhalb der Website: Etwa hochwertige von außen verweisende Links (Backlinks) aus Branchenverzeichnissen, Partnernetzwerken oder von zufriedenen Kund*innen. Auch Social Media‑Signale wie Likes, Shares, Kommentare und Verlinkungen in Posts können Reichweite und Sichtbarkeit fördern. Deshalb können Kampagnen in Social Media so wertvolle Unterstützung bieten.
Vorteile & Grenzen des SEO
Vorteile: Nachhaltig, wirkt vertrauensbildend, unverzichtbar für Reichweite und Sichtbarkeit.
Nachteile: Braucht Zeit sowie kontinuierliche Pflege und Budget – besonders in stärker umkämpften Bereichen.
3. Suchmaschinenwerbung (SEA)
Wenn sofortige Sichtbarkeit gefragt ist – etwa bei einem Verkaufsstart oder bei Kampagnen, ist SEA das Mittel der Wahl. Anzeigen werden über Keyword‑Gebote platziert und erscheinen sofort – allerdings nur so lange, wie budgetiert wird.
3.1 Ziele
- Schnelle Sichtbarkeit bei wichtigen Keywords
- Ideal für neue Websites, Produkte oder Kampagnen
3.2 Plattformen: Google vs. Microsoft
Google Ads: Branchenkern, maximale Reichweite.
Microsoft (Bing) Ads: Etwa 5 % Marktanteil in Österreich, bietet LinkedIn‑basiertes berufliches Targeting – für B2B besonders spannend. Was bedeutet das? Microsoft Ads können Anzeigen auf Basis von LinkedIn-Daten ausspielen – etwa nach Branche, Unternehmen oder Jobtitel. Damit lassen sich B2B-Entscheider*innen sehr gezielt ansprechen [1].
3.3 Vor‑ und Nachteile
- Vorteile: Sofortiger Traffic, gezieltes Targeting – das kann man gar nicht hoch genug schätzen!
- Nachteile: Organische Ergebnisse genießen mitunter höheres Vertrauen.
Oft wird argumentiert, die Sichtbarkeit würde mit dem Budget enden. Das stimmt meist nicht. Der ROI kann sehr lange nachwirken und das Investment zu einer sehr positiven, nachhaltigen Dynamik führen.
4. Unterschiede zwischen B2B und B2C im Suchmaschinenmarketing
4.1 Kaufprozess
B2C: In der Regel Impulsiv, Einzelkäufe, schnelle Entscheidungen.
B2B: In der Regel mehrstufig, längere Bewertung, mehrere Entscheidungsträger – SEO und ausführliche Inhalte sind hier zentral.
4.2 Keywords & Suchvolumen
B2C: Fokus auf hohes Suchvolumen (High Volume Keywords).
B2B: Auch Long Tail Keywords (detaillierte, wohlformulierte Suchanfragen, nicht nur allgemeine Schlagwörter) mit Low Volume, aber hoher Relevanz, können Umsatz bringen [2].
4.3 Content‑Strategie
B2C: Oft kurze und transaktionale Anfragen (Erläuterung siehe Kasten)
B2B: Erklärend, detailliert, beratend. Ein Blog ist essenziell für die Präsentation von Fachwissen, zum Themenaufbau und zur Unterstützung des Kund*innenvertrauens.
5. SEM nachhaltig betreiben – Strategien im Überblick
1.) SEO & SEA parallel nutzen – für maximale Sichtbarkeit.
2.) Sogenanntes “Up & Down”: SEA nach organischem Erfolg zurückfahren und Budget sparen.
3.) Pull‑Back: SEA für Aufbau, später zugunsten von SEO pausieren – besonders effizient bei knappem Budget. „Pull-Back“ bedeutet: erst Push durch Anzeigen, dann ”zurück ziehen”, sobald SEO wirkt.
Resümee
SEM ist im B2B ein Muss. SEO bringt nachhaltige Reichweite, SEA kurzfristige Präsenz – besonders wirkungsvoll ist die Kombination beider Elemente. Eine fundierte SEM‑Strategie, umgesetzt mit Expertise und Weitblick, zahlt sich langfristig aus – sichtbar in höheren Conversions und Marktanteilen.
In all diesen Bereichen stehen wir Ihnen als kompetente Ansprechpartner zur Seite. Wenn Sie sich zu diesen Themen austauschen, oder Ihre eigenen Erfahrungen teilen möchten – wir freuen uns auf den Dialog und Ihre Nachricht an: eugen.schmidt@aboutmedia.at
Faktenbox:
Ranking und Reichweite: Wie diese beiden Werte zusammenspielen und wie sie sich unterscheiden.
Ranking beschreibt die Position einer Website in den Suchergebnissen (z. B. Platz 1 bei Google für „Büro mieten Salzburg“). Ranking existiert immer nur im Kontext einer Suchanfrage. Ohne ein Keyword (z. B. „CRM Software Preisvergleich“) gibt es kein Ranking, weil man nicht weiß, auf welche Suchergebnisseite man schaut.
Reichweite meint die Anzahl der Menschen, die Inhalte tatsächlich sehen (z. B. 10.000 Impressionen, 1.500 Klicks). Reichweite hängt ebenfalls davon ab, wie oft nach einem bestimmten Keyword gesucht wird. Wenn ein Keyword monatlich 100.000 Mal gesucht wird, bringt ein Top-Ranking viel Reichweite. Wichtig: Wird ein Keyword nur 20 Mal gesucht, bleibt die Reichweite trotz Platz 1 klein.
Was sind Metadaten?
Metadaten sind unsichtbare Zusatzinformationen einer Webseite. Dazu gehören z. B. der Seitentitel und die Meta-Beschreibung, die später in der Google-Ergebnisseite angezeigt werden. Metadaten sind das, was Menschen in Google sehen, bevor sie die eigentliche Website besuchen.
High- und Low Volume?
High Volume Keywords sind stark nachgefragte Suchbegriffe mit tausenden Anfragen pro Monat, während Low Volume Keywords seltener gesucht werden. Gerade im B2B-Bereich sind diese präzisen Suchanfragen oft besonders interessant, weil sie genau auf spezifische Bedürfnisse verweisen.
High Volume: “Reifen kaufen”
Low Volume: “Reifen für Baumaschinen”
Transaktional?
Transaktionale Suchanfrage bedeutet: Auf eine konkrete Handlung (Transaktion) ausgerichtet.
Transaktionale Suchanfragen zeigen, dass jemand kurz vor einer Kauf- oder Handlungsentscheidung steht, und vor welcher z. B.: „kaufen“ („Laptop kaufen Linz“)
„buchen“ („Hotelzimmer buchen Salzburg“)
„Preis“ oder „Kosten“ („CRM Software Preisvergleich“)
Markenspezifisch („Nike Air Max bestellen“)
Quellen
[1] Suchmaschinen-Marktanteile Österreich (Google 86,9 %, Bing 5,5 %, Yandex 3,2 %) – https://gs.statcounter.com/search-engine-market-share/all/austria
[2] 70 % Klicks auf Top‑5 Ergebnisse; fast 70 % Traffic aus Long‑Tail‑Keywords (Exploding Topics, 2024) – https://explodingtopics.com/blog/seo-statistics