Unser Kollege Thomas hat diesen ganz persönlichen Test für uns durchgeführt.

Hier ist sein Bericht:

Als Marketer interessiert mich: Wie gut kann mir Udio dabei helfen, Audio-Content zu erstellen, für Kampagnen, Social Media, Podcast-Intros oder Markenauftritte – und das rechtlich abgesichert?

Kann eine Marketingabteilung damit selbständig – also ohne Fremdausgaben – Songs und Jingles generieren und damit nicht nur Kosten, sondern auch Zeit sparen (z. B. gegenüber Musik-Lizenzkäufen, Studioaufnahmen und Anmietung von technischem Equipment)?

Es geht mir ausdrücklich nicht darum, akustische Kunstwerke zu schaffen, die dann womöglich auf Spotify reüssieren sollen!

Was ist Udio: Ein KI-Tool, das aus Texteingaben Musik und Gesang generiert („Prompt to Music“) – inklusive künstlicher Gesangsstimmen und Instrumentierung.

Die Benutzeroberfläche

Erster Eindruck:
Die Oberfläche wirkt aufgeräumt, wenig überfrachtet – ein Vorteil für Marketingteams, die keine Sound-Profis sind und auch ab und zu mal Udio bemühen wollen.

Workflow aus Marketing-Sicht:

  1. Prompt eingeben: z. B. Genre („Pop Ballade, Lounge, …“), Stimmung („emotional, aufbauend“)
  2. Nun gibt’s 2 Optionen: Ich kann eigene Lyrics in schriftlicher Form eingeben oder hochladen, ich kann aber auch dem Prompt entsprechende Lyrics generieren lassen. Ersteres ist zu empfehlen. Erstens wissen wir Marketer, was wir kommunizieren wollen, zweitens waren die generierten Texte nicht die größte Stärke des Musik-Programms.
  3. Udio erzeugt je Prompt zwei Musikversionen (so der Standard) mit Instrumentierung + optional Gesang.
  4. Anschließend kann die Länge variiert, Instrumente angepasst oder remixed werden (bei kostenpflichtigem Plan).

Bewertung:
Die Einstiegshürde ist äußerst niedrig. Auch ohne eigene Musik-Expertise (mein Niveau: ich höre gerne Musik, aber was das Musikmachen betrifft – über Blocklöte im Kindergarten und etwas Klavier- und Gitarrengeklimper bin ich nie hinausgekommen) lässt sich etwas Brauchbares produzieren. Wichtig: klar prompten und dann „trial and error“ walten lassen. Aber das kennen wir ja schon im grafischen Bereich von Adobe Firefly?

3. Qualität der Ergebnisse

Positiv:

  • Stimmen und Instrumente klingen erstaunlich gut und – wie man mir sagt – „echter“ als bei vielen Konkurrenztools.
  • Für kurze Markenclips, Social Media Posts oder Intro-Musik funktioniert es gut (z. B. 30-Sekunden Stücke).
  • Der Funktionsumfang erlaubt auch Remix und Anpassung – ideal, wenn der Sound variieren soll.

Einschränkungen:

  • Länge: Die generierten Stücke sind oft kurz (~30 Sekunden) – aber für viele Zwecke ist das sowieso ausreichend.
  • Stilgenauigkeit: Wenn man sehr spezifisch ein bestehendes Lied imitieren möchte (was rechtlich ohnehin problematisch wäre) oder eine sehr fein ausformulierte Gesangsperformance erwartet, ist das Ergebnis nicht makellos.
  • Lyrics/Sprachverständlichkeit: Silben werden oft verschluckt, Worte undeutlich ausgesprochen. Ersteres muss man durch wiederholtes Prompt-Probieren ausmerzen – zweiteres kann man durchaus als Stilelement durchgehen lassen. Ist ja bei realen Gesangskünstler*innen mitunter auch so.

Marketing-Relevanz:
Für unsere Zwecke (Social Audio, Podcast-Teaser) ist Udio brauchbar – wenn man die Limitationen im Kopf hat und nicht erwartet, dass damit ein Chart-Song mit voller Studioproduktion entsteht. Es ist natürlich mehr „kostengünstige Alternative“ als vollwertiges Studio-Ergebnis.

4. Lizenzierung & Nutzbarkeit

Ein zentraler Punkt für Marketing-Abteilungen: Kann ich die erzeugten Stücke kommerziell nutzen, wie sieht es mit Rechten aus? Udio verspricht: generierte Inhalte sind ohne jedes Risiko kommerziell nutzbar.

Aber Achtung: Es bestehen aktuell Rechtsrisiken rund um Urheber-/ Copyrightfragen. Sicherheit geht vor: Besser prüfen, ob Musiklizenz oder Rechteklärung nötig ist, wenn man sie großflächig verwendet (z. B. klassische TV-Werbung)

Empfehlung:
Für interne oder digitale Aktionen sicher – für hoch-frequentierte Kampagnen sollte der Vertragsstatus besser mit Udio geklärt oder rechtlich geprüft werden.

5. Preis & Aufwand

Die Basisversion ist kostenlos. Für mehr Features (längere Tracks, Remix, höhere Qualität) gibt es eine Vielzahl kostenpflichtiger Pläne.

Aufwand im Marketingalltag:

  • Einrichtung: gering – keine Besonderheiten, das Tool läuft im Browser/App.
  • Lernkurve: moderat – Prompt-Schreiben braucht etwas Experimentierzeit.
  • Integration: Man erhält Audiodateien, die sich in gängige Workflows (z. B. Schnittprogramme, Social Media) einbinden lassen.

Budget-Hinweis:
Für kleinere Marken-Aktionen kann die kostenlose Version tatsächlich ausreichend sein. Für größeres Volumen/längere Musikstücke lieber prüfen, ob sich Professional-Plan lohnt.

6. Anwendungsbeispiele für Marketing-Abteilungen

  • Podcast/Brand-Audio-Sequenz: Erstelle eine 20–30-Sekunden musikalische Signatur für deinen Podcast-Intro mit einem passenden Prompt („moderne Pop-Ballade, aufbauend, Markenfarbe Blau akustisch interpretiert“).
  • Social Media Clip: mit dynamischer, emotionaler Musik, um z. B. ein Event-Highlight anzukündigen.
  • Werbe-Teaser: Eine Variante unter 1 Minute als Hintergrundmusik für eine Landingpage oder Pre-Roll schaffen.
  • Variantenbildung: Schnell verschiedene Stilvarianten testen (z. B. Genrewechsel: von „Indie-Rock“ zu „elektronic chill“) – so kann man A/B-Tests für Soundwelten machen.

7. Fazit & Empfehlung

Ein interner Testlauf lohnt sich – fachlich und jedenfalls fürs Teamgefüge (Unterhaltungswert absolut garantiert!). Wenn die Ergebnisse zufriedenstellen: Udio als ergänzendes Tool etablieren und weiter erforschen!