Wir haben uns die aktuellen Zielgruppen in der Tourismusbranche genauer angeschaut. Was sind die Top-Destinationen und wo finden die Reisenden diesbezügliche Informationen? Neue Studien zeigen ein klares Bild des österreichischen Markts.

Ist Online das neue Offline?

Wie aus einer aktuellen Analyse von Statista hervorgeht, buchen immer mehr Menschen ihre Urlaube online. Das zeigt sich besonders bei den 16- bis 29-Jährigen – hier sind es 65%. Argumente für eine Online-Buchung sind hauptsächlich die Zeitflexibilität und das größere Vergleichsangebot. Mit digitalen Werbemöglichkeiten können so Anzeigen direkt dort platziert werden, wo Buchungen getätigt werden. Platzierungen in den sozialen Medien erlauben außerdem sehr organisch, auch im Kurz- oder Langvideoformat, Werbung zu schalten. Die Urlaubsreise an sich hingegen steht nicht in Gefahr durch VR-Erlebnisse ersetzt zu werden: 64% sind laut der Statista-Umfrage sicher, dass die virtuelle Realität keinen echten Urlaub ersetzen kann.

Top-Destinationen

Der Großteil der Reiseausgaben bleibt nach wie vor im eigenen Land. Laut des aktuellen McKinsey-Berichts zur Lage der Tourismusbranche sind das sogar 75% aller Ausgaben für den Urlaub. An zweiter Stelle sind, wenig überraschend, Reisen in unmittelbare Nachbarländer. Dieses Phänomen wurde besonders in Europa und Asien beobachtet. Erst an dritter Stelle finden sich internationale Reiseziele, wobei Personen aus dem deutschsprachigen Raum auch international besonders aktiv urlauben.

Zukunftsaussichten

Die Einflüsse von Preissteigerungen und daraus resultierende geänderte Prioritäten wirken sich auch auf die Tourismusbranche aus. Insbesondere bei der Frequenz und Art der gebuchten Reisen sieht man die Folgen. Eine Umfrage im Auftrag des OVK (Online-Vermarkterkreis), die von MindTake durchgeführt wurde, lieferte klare Ergebnisse:

Die Urlaubsplanung und diesbezügliche Recherchen finden, über alle Zielgruppen hinweg, vermehrt digital statt. Das macht eine ansprechende digitale Präsenz sowie passend zugeschnittene digitale Werbemittel zum erfolgreichen Weg für die Zukunft.

Quellen

OVK Studie

Statista

McKinsey

 

 

Wir haben uns die aktuellen großen Themen der Automobilbranche, die es gilt anzusprechen, genauer angeschaut. Neben dem omnipräsenten Thema der Elektromobilität, ist der allumfassende Trend die Nachhaltigkeit. Neue Daten aus Studien zeigen ein klares Bild des österreichischen Markts.

Grüne Fortbewegung für eine bessere Zukunft

In einer aktuellen Studie von „willhaben“ wurden 1.951 Personen, die derzeit bzw. in den letzten 12 Monaten auf Autosuche waren, befragt. Über ein Drittel kann sich grundsätzlich vorstellen in den nächsten zwei Jahren ein Elektroauto zu erwerben. Laut der globalen Konsumentenstudie von McKinsey & Company wollen 62% der Konsument*innen ihre Mobilität nachhaltiger gestalten. Ökologische Fortbewegung schaut natürlich in städtischen Gebieten bzw. mit besserer Infrastruktur anders aus als in ländlichen Regionen. Aber unabhängig davon ist es möglich sich bewusst für umweltfreundlichere Optionen zu entscheiden. So ist der Trend in Richtung grüne Fortbewegung klar erkennbar.

Chinesische E-Autohersteller sind vorne dabei

China spielt, was die E-Automobilproduktion angeht, weiterhin eine entscheidende Rolle. Eines von vier Autos wird dort rein elektrisch betrieben. Und während die europäische Kommission vorläufige Strafzölle für E-Autos aus China verhängt, zeigt das Stimmungsbild in Österreich, dass 41,7 % österreichischer Konsument*innen dem Kauf eines Autos aus chinesischer Produktion offen gegenüberstehen. Wichtige Faktoren für Konsument*innen beim Autokauf sind günstige Anschaffungskosten (42,4 %), die Verbesserung der Reichweite (41,9 %) und schnelle Ladezeiten (33,2 %). Wer also in diesen Bereichen abliefert, gewinnt potenzielle Käufer*innen für sich. Laut „Forbes“ werden weltweit 60% der elektrischen Autos in China produziert, dementsprechend gibt es hier für europäische Hersteller Aufholbedarf.

Abbildung 1 Battery Electric Vehicle/batteriebetriebene Elektrofahrzeuge: Verbreitung im globalen Vergleich (McKinsey)

Mobilität: jede*r hat andere Ansprüche

Letztendlich richtet sich gerade die private Mobilität hauptsächlich nach den Bedürfnissen, die jede*r einzelne hat. Ob regelmäßige Service- und Wartungstermine notwendig sind, wird vom Alter des Fahrzeuges mitbestimmt. Ob zusätzliche Reifen sowie diverses Zubehör gewünscht sind, ist vom individuellen Geschmack abhängig und ob überhaupt ein Auto das bevorzugte Fortbewegungsmittel ist, das wird vom Wohnort und Einkommen beeinflusst. Auch ob Interesse an selbstfahrenden Fahrzeugen bzw. Autos, die sich mittels generativer KI mit ihren Fahrer*innen unterhalten können besteht, kommt ganz auf die persönliche Präferenz an. In einer Stadt wie Wien gibt es vielzählige unterschiedliche Zugänge zu Mobilität, doch der Trend geht jedenfalls klar in Richtung Nachhaltigkeit.

Quellen

Studie von Willhaben

Studie von McKinsey

Studie von Forbes

 

Google testet mit AI Overviews in Search die Implementation von AI in die Suchmaschine. Obwohl das Projekt aktuell noch in den Kinderschuhen steckt – wie Screenshots von teils schwachsinnigen und teils lustigen Antworten der AI-Suchmaschine belegen – werden Auswirkungen auf SEO (= Search Engine Optimization) bei so einer Suchmaschine heiß diskutiert. Wir haben uns das Thema näher angeschaut.

SEO oder GEO?

Search Engine Optimization bezeichnet die technische und auch inhaltliche Optimierung einer Seite mit dem Ziel, eine höhere Sichtbarkeit in Suchmaschinen zu erreichen. Dem gegenüber steht nun Generative Engine Optimization. Generative Search Engines sind Suchmaschinen die ähnlich wie ChatGPT Fragen direkt mit Quellen beantworten, ohne dass lang danach gesucht werden muss. Ein Team von Forscher*innen der Cornell University untersuchte die Mittel, die Webseiten in Zeiten von GEO noch zur Verfügung stehen, um öfter als Ergebnisse aufzuscheinen. Besonders mit drei Methoden hatten die Forscher*innen beim Testen mit generativen Suchmaschinen wie z.B. Perplexity.ai Erfolge:

  • Zitation von Quellen,
  • Hinzufügung von Zitaten generell und
  • Einbauen von Statistiken.

 

Abbildung 1 Die KI-Suchmaschine perplexity.ai

Tipps und Tricks für beste Sichtbarkeit

Was bedeutet das nun für Webseiten, die ihre Sichtbarkeit in generativen Suchmaschinen verbessern möchten? Erst einmal muss gesagt werden, dass die Forscher*innen selbst am Ende der Studie ihre Ergebnisse relativieren, mit dem Hinweis auf die Geschwindigkeit, mit der sich solche Technologien verändern. Was sie heute herausgefunden haben, kann morgen schon überholt sein. Doch ihre Ergebnisse bestätigen, dass Optimierung für bessere Sichtbarkeit auch bei generativen Suchmaschinen möglich ist. Der Fokus sollte auf faktenbasierten und Mehrwert liefernden Inhalten liegen. Eine Methode, die bei GEO kaum Effekte zeigte, war beispielsweise die Häufung von Keywords. Es scheint laut der Studie also zielführend zu sein originelle, gut recherchierte Texte zu bringen, um öfters als Ergebnis der generativen Suchmaschine angezeigt zu werden.

Das Ende von SEO oder der Beginn einer neuen Ära?

Insgesamt vermitteln die Ergebnisse der Erhebung, dass obwohl sich mit generativen Suchmaschinen das gesamte Sucherlebnis ändert, weiter gewisse Faktoren für eine bessere Sichtbarkeit optimiert werden können. Diese Faktoren zu bestimmen und stets aktuell an technische Gegebenheiten anzupassen wird während der Einführung solcher Suchmaschinen kontinuierlich eine Aufgabe sein.

Quelle

Studie zu GEO

 

Nina ist demnächst seit genau 9 Jahren bei AboutMedia. Anlässlich des nahenden Jubiläums hat sie reflektiert, was ihre bisherigen wichtigsten Erkenntnisse aus dieser Zeit sind. Wir wollen gar nicht länger um den heißen Brei herumreden, Vorhang auf für Nina!

In den letzten neun Jahren bei AboutMedia habe ich Digitale Kommunikation in all ihren Facetten und in unterschiedlichsten Kontexten kennengelernt. Insgesamt sind die wichtigsten Learnings gar nicht so einfach zusammenzufassen, ich konnte mich dann aber mit mir selbst schlussendlich hierauf einigen:

  1. Digitales Marketing ist extrem vielschichtig und es tut sich immer etwas Neues. Obwohl die Grundidee dieselbe bleibt, gilt es stets neue Kanäle und kreative Werbeformen zu erschließen.
  2. Displaywerbung konnte ihre Bedeutung aufrechterhalten, obwohl sich ihre Rolle verändert hat. Heute ist es im Vergleich zu früher auch wichtig auf Programmatic Advertising (https://www.aboutmedia.at/2024/01/programmatic-advertising-aber-richtig/) zu setzen.
  3. Social Media entwickeln sich ständig weiter, hier ist es essenziell immer aufmerksam dabei zu bleiben. Neue Trends zu erkennen, bevor sie wirklich viral gehen, das macht für die Kund*innenbetreuung den entscheidenden Unterschied.
  4. Tracking & Erfolgsmonitoring von Kampagnen sind auch nach dieser Zeit sowie in Zukunft individuelle Challenges. Fallspezifisch müssen die aussagekräftigsten KPIs (= Key Performance Indicators) analysiert und interpretiert werden. Früher hatten andere Herausforderungen Priorität – heute steht das Thema Cookie-Wegfall im Zentrum.
  5. Deutlich mehr Kanäle sind auch mit Location Based Advertising und Digital Out-of-Home Advertising entstanden. Das Wählen und richtige Bespielen der unterschiedlichen Kanäle schafft neue Komplexität in der Planung und macht es möglich Zielgruppen noch präziser und niedrigschwelliger zu erreichen.
  6. Werbemittelkreation ist tendenziell unterschätzt, kann aber der Faktor sein, der über den Erfolg oder Misserfolg einer Kampagne entscheidet.
  7. Klicks hingegen haben eher wenig Aussagekraft über den Erfolg einer Kampagne. Außer, wenn sie der einzig festgelegte KPI einer Kampagne sind – was aber meistens nicht sinnvoll wäre.
  8. Marktforschung ist immer unterbewertet, kann aber ein sehr hilfreiches Mittel sein, um ungenutzte Potenziale frühzeitig zu erkennen. Mit einer guten Marktforschungsstrategie lassen sich Entscheidungen sehr viel besser informiert treffen.
  9. Außerdem habe ich gelernt, dass es letztendlich immer um die einzelnen Menschen geht. „Teamwork makes the dream work“ – bei Kund*innen wie natürlich auch teamintern. Kommunikation auf Augenhöhe ist sowieso der Schlüssel für jeden Kampagnenerfolg und generell für konstruktives Arbeiten.

 

Überraschender Wechsel in der Cookie-Strategie destabilisiert europäische Digitalmedienlandschaft. Online-Vermarkterkreis befürchtet Kostenlawine, Mehrgleisigkeit und noch höhere Komplexität. Weitere Budgetabflüsse zu Digitalgiganten drohen.

 

Wien (LCG) – Privacy ist wichtig und richtig. Das wissen User, Werbetreibende und Publisher nicht erst, seit die Europäische Union mit der Datenschutzgrundverordnung eine Überregulierung über den Kontinent ergossen hat. Mehrheitlich wird sie nicht als Ermächtigung der User, sondern als Wettbewerbsnachteil für europäische und österreichische Publisher gesehen. Seit Jahren hält die Alphabet-Tochter Google die Branche auf Trab und zelebriert ihre Cookie-Strategie nach einem unvorhersehbaren Jörg-Haider-Exempel: „Bin da und doch wieder weg und vielleicht wieder da.“ Vor allem die wettbewerbsrechtlichen Auswirkungen der Third-Party-Cookie-Strategie von Google stand in den letzten Monaten unter massiver Kritik. Gerade erst hat der Konzern sein überraschend starkes Quartalsergebnis zelebriert, das er zu rund zwei Drittel mit Internetanzeigen lukriert. Die Erlöse sind insgesamt um satte 14 Prozent auf 78,1 Milliarden Euro gewachsen. Das reicht Alphabet offensichtlich nicht. Mit dem Strategiewechsel für Drittanbieter-Cookies sucht man nun offensichtlich eine neue Möglichkeit, noch mehr Geld am europäischen Markt zu lukrieren.

Nachdem Firefox und Apple sich schon längst bemüßigt gefühlt haben, User zu bevormunden und als sakrosankte Tech-Anbieter Cookies zu sperren sowie die Aktivierung so mühsam wie möglich zu gestalten, hüllt sich Google nun in die reinweißen Kleider des Heilsbringers. User sollen eine zusätzliche – über die bereits bestehende Zustimmungserklärung hinausgehende – Entscheidung zur Verarbeitung ihrer Daten treffen. Man könnte auf den ersten Blick fast applaudieren bei so viel Großmut.
Ein Blick hinter die Fassade enthüllt die Feigenblatt-Aktion des Digitalgiganten. Weder interpretiert Google die Liebe zu seinen Usern neu, noch macht Alphabet einen Schritt auf die werbetreibende Wirtschaft und die digitale Medienlandschaft zu, die das Geschäftsmodell am Leben erhält.
Die wettbewerbsrechtlich bedenkliche Generalblockade der Cookies wird nun an die User ausgelagert, womit man sich offenbar aus der Schusslinie begeben will. Die Auswirkungen auf den Wettbewerb sind aber nahezu ident, da eine weitere Tracking-Abfrage über den Browser – zusätzlich zu den bereits bestehenden Cookie-Bannern – deutlich negative Auswirkungen auf das Werbegeschäft für alle Beteiligten abseits der „walled gardens” befürchten lässt. Der Browser wird zum Gatekeeper. Was bleibt, ist eine noch stärker fragmentierte technologische Auslieferungskette, die einmal mehr den Digitalgiganten in die Hände spielt.

„Nach enormen Anstrengungen für Strategien, um ohne Third Party Cookies zu arbeiten und Werbetreibenden eine effiziente und wirksame Auslieferung zu ermöglichen, ändert der Quasi-Monopolist kurzfristig seine Meinung und macht einen vermeintlichen Kniefall vor der werbetreibenden Wirtschaft. Die Delegation der Entscheidung an die User ist eine Augenauswischerei, mit der niemandem geholfen ist. Googles Alleingang führt zu mehr Problemen am Markt als zu einer Lösung“, hält Eugen Schmidt (AboutMedia), Leiter des Online-Vermarkterkreises, fest.

 

Ein Leben ohne Cookies: Google erhöht den Druck auf Publisher und Vermarkter

Die enormen Investitionen und Entwicklungen in der gesamten Wertschöpfungskette waren in den letzten Jahren auf den Wegfall der Drittanbieter-Cookies ausgelegt. Das hat einerseits zu einer qualitativ positiven Entwicklung im Digitalmarketing geführt und neue Geschäftsmodelle im Glauben an die Ankündigungen des globalen Marktführers entstehen lassen. Andererseits haben Publisher und Vermarkter, die aufgrund säumiger Regulierungen und der nicht zuletzt daraus resultierenden Übermacht der globalen Plattformen unter enormen ökonomischen Druck stehen, massive Summen in alternative Targeting-Modelle investiert, die der Quasi-Monopolist in einer kurzen Ankündigung infrage stellt.

Bei einem Browser-Marktanteil von rund 60 Prozent ist Google Chrome eine Größe, an der Werbetreibende nicht vorbeikommen. Die Auswirkungen auf die gesamte digitale Wertschöpfungskette und damit auch auf den Wettbewerb sind entsprechend groß.

 

Unzuverlässigkeit destabilisiert Europas Digitalmedien

Mit seiner Marktmacht hat Google den europäischen Markt zum Umdenken veranlasst und in neue Lösungsansätze gezwungen. Das zögerliche Verhalten im Umgang mit global dominierenden Plattformen und die Überregulierung der Europäischen Union stellen das gesamte digitale Ökosystem vor massive Probleme. Durch den Schwenk von Google wird Adressierung im Digital-Marketing abseits der globalen Plattformen für Werbekunden zukünftig noch aufwändiger und komplexer. Ein noch stärkeres Abdriften in die Fänge der Digitalgiganten und – damit einhergehend – ein weiterer Abfluss von Werbegeld aus dem lokalen Markt ist zu erwarten.

„Google ermächtigt nicht die User, sondern entmachtet Publisher und Agenturen. Die Cookie-Entscheidung ist, auf den Punkt gebracht, ein weiterer Angriff auf das europäische Digitalmedien-System und ein perfider Ansatz, die letzten Werbe-Euros über den Atlantik wandern zu lassen – alles unter dem Vorwand, userfreundlich und demokratisch zu sein“, so Schmidt abschließend.

 

Über den Online-Vermarkterkreis
Der Online-Vermarkterkreis Austria (OVK Austria) ist die Interessenvertretung der österreichischen Digitalvermarkter und -Publisher im Rahmen des iab austria. Sein Zweck ist die nachhaltige und wirtschaftliche Entwicklung des digitalen Werbemarktes in Österreich. Die obersten Ziele sind die Initiierung und Durchführung von Maßnahmen sowie deren Kommunikation im Bereich Markttransparenz, Werbequalität, Planungseffizienz, Standardisierung von Werbeformaten, mit dem Augenmerk auf stetig veränderte und wachsende Anforderungen für Vermarkter – jedoch abgestimmt mit den Bedürfnissen von Werbetreibenden. Darüber hinaus engagiert sich der OVK auch in nationalen und internationalen Gremien für die Weiterentwicklung der Branche. Leiter des OVK im iab austria ist Eugen Schmidt, Geschäftsführer von AboutMedia. Teilnehmer am OVK Austria sind Michael Buchbinder (ProSiebenSat.1 PULS 4), Elisabeth Frank (IP Österreich), Pierre Greber (COPE Content Performance), Martin Kaindel (Manstein Zeitschriftenverlag), Alexander Leitner (Goldbach Austria), Bernd Platzer (Purpur Media), Maximilian Pruscha (YOC), Michael Prüwasser (Der Standard), Matthias Seiringer (ORF-Enterprise) und Christopher Sima (Krone Multimedia). Weitere Informationen auf iab-austria.at/ovk

Aktuell tut sich viel in der Welt des digitalen Marketings! Wir waren in letzter Zeit bei einigen Events, wo wir spannende Insights bekommen konnten. In diesem Artikel gehen wir auf drei zentrale Themen ein, die momentan sehr bedeutend für das digitale Marketing sind.

 „Big Tech muss weg“

Beim Marketing Staatspreis Österreich hielt Buchautor Mark Andree eine Keynote zum Thema „Big Tech muss weg“. Insights aus seinem Vortrag waren, dass große Konzerne 99,2% des Traffics im Internet kontrollieren. Plattformen wie Amazon, Google, Facebook, Instagram und Whatsapp gehören zu den wenigen großen Konzernen, die zentral gelenkt werden. Diese Konzerne sind die „neuen“ Gatekeeper, was am Beispiel von Google illustriert wurde: Bei Google-Suchen ist die Wahrscheinlichkeit 50% höher, dass die Ergebnisse zu weiteren Google-Angeboten – wie YouTube oder Google Maps – weiterleiten, als zu alternativen Webseiten. Diese Zahlen machen die Notwendigkeit von Regulierungen zur Schaffung fairer Wettbewerbsbedingungen offensichtlich. Datenschutz und Privatsphäre sind essenzielle Themen in der künftigen Gestaltung der digitalen Welt. Um eine digitale Zukunft zu gewährleisten, die für alle Beteiligten eine gute Lösung darstellt, müssen Diskussionen und Maßnahmen zu diesem Thema höchste Priorität haben.

AI + Mensch

Der MarTech Day 2024 stand ganz unter dem Motto AI (= artificial intelligence). Als bestimmende Veränderungskraft in der aktuellen Technikwelt hat AI auch im Marketing vielfältiges Potenzial. Verwendungsmöglichkeiten gibt es in fast allen Prozessen des täglichen Ablaufs. Doch nicht überall hat der Einsatz Sinn oder führt zu optimierten Ergebnissen. Die Herausforderung der Zukunft wird also sein, unterschiedliche AI-Systeme zu evaluieren, um mit ihnen Arbeitsabläufe optimal zu optimieren. Denn letztendlich sind die Systeme nur so gut wie die Menschen, die damit arbeiten.

Lösungen für die cookielose Zukunft

Beim Onlinevermarkter-Kreis OVK Get2gether unter dem Motto „Die ID und i“ ging es um innovative Ansätze für eine cookielose Zukunft, in der Cookies Dritter endgültig abgeschafft werden. Das passiert im Laufe dieses Jahres bis voraussichtlich 2025. Die Notwendigkeit der Implementation neuer Konzepte ist offensichtlich, doch das alleinige optimale Erfolgskonzept gibt es (noch) nicht. Die Bedeutung von First-Party Daten für Marketingverantwortliche steigt auf jeden Fall. Eine mögliche Alternative stellen ID-Lösungen dar. ID-Lösungen weisen Websitebesucher*innen nach deren eindeutiger Zustimmung individuelle IDs zu, anhand derer Kennzahlen des Seitenbesuches gesammelt werden können. Dabei ist es essenziell, Besucher*innen vorher genau über die gesammelten Informationen in Kenntnis zu setzen und die umfangreichen europäischen Datenschutzregulierungen zu beachten. Von diesen ID-Lösungen gibt es einige, die derzeit in unterschiedlichsten Kontexten integriert werden – jede mit eigenen Vor- und Nachteilen. Aktuell heißt es also: dranbleiben, an der Suche nach einer guten Lösung für die nahe Zukunft!

Hier noch einige unserer Schnappschüsse, die auf den Events entstanden sind.

 

 

Eine Studie der Havas Group, bei der 4.400 Personen in Österreich befragt wurden, wie wichtig ihnen Marken im Alltag sind, brachte überraschende Ergebnisse. Marken in Österreich werden im Durchschnitt als nur mittelmäßig wichtig empfunden. Ein Viertel der Marken würde von den Befragten nicht einmal vermisst werden, wenn sie verschwinden würden.

Marken und Lebenszufriedenheit – „Meaningful Brands“

Marken, die positiv zur Lebensqualität beitragen, werden als „Meaningful Brands“ bezeichnet. Sie sind nicht zu verwechseln mit den „Love Brands“. Diesen gegenüber verspüren Konsument*innen tatsächlich „Liebe“. „Meaningful Brands“ zeichnen sich dadurch aus, dass sie sowohl was Marken- und Produktversprechen als auch Funktionalität betrifft, auf gesellschaftlicher und persönlicher Ebene einen Mehrwert bringen. Marken tragen mehr zur allgemeinen Lebenszufriedenheit bei, wenn sie als bedeutungsvoll wahrgenommen werden. Messwerte für „Meaningful Brands“ und „Love Brands“ liegen beim Durchschnitt der österreichischen Bevölkerung einigermaßen nah beieinander. Bei der Generation Z sind „Love Brands“ allerdings bemerkenswerterweise weniger relevant für die Markenbedeutung.

„Meaningful Brands“ sind mehr wert

Menschen zahlen mehr für jene Marken, die sie als bedeutungsvoll erachten. Ein höherer MB-Index („Meaningful Brands Index“) führt zu einer höheren Zahlungsbereitschaft. Marken, die als bedeutungsvoll wahrgenommen werden, schneiden bei verschiedenen Messgrößen/Leistungswerten wie Gesamteindruck, Empfehlung, Kaufabsicht und Wiederkaufabsicht besser ab als weniger „Meaningful Brands“. Fast 75% der österreichischen Bevölkerung sind der Überzeugung, dass Marken Macht haben und Verantwortung tragen, die Welt zu verbessern. Und dafür sind sie auch bereit mehr auszugeben – nämlich im Durchschnitt zwölf Mal mehr.

Österreichs Marken haben noch Potenzial

Nur knapp die Hälfte aller österreichischen Marken wird als vertrauenswürdig eingestuft und nur rund ein Drittel trägt der Wahrnehmung der Konsumenten*innen nach zu gesteigerter Lebensqualität bei. Lediglich ein Viertel wird von Konsument*innen als bedeutsam eingestuft. Marken, die besonders gut in den Bereichen persönlicher und kollektiver Mehrwert für die Gesellschaft abschneiden sind in der Auswertung am erfolgreichsten. Die am meisten als „meaningful“ eingestuften Branchen für Österreicher*innen sind der Handel, Nahrungsmittel sowie Internet & Medien. Im internationalen Vergleich wird die durchschnittliche „Meaningfulness“ von Marken in Österreich als knapp unterdurchschnittlich eingestuft. Österreichs Marken haben also im Bereich ihrer „Meaningfulness“ beträchtliches Potenzial für positive Veränderungen.

Quellen:

Havas

Horizont

Die aktuelle Studie des OVK (Interessenvertretung der österreichischen Digital-Medien und Vermarkter) bietet umfassende Einblicke in das Vertrauen der österreichischen Bevölkerung, wenn es um Onlinemedien und die Wirksamkeit von Werbung geht. Die detaillierten Ergebnisse der Studie liefern interessante Informationen. Wir haben die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst.

Vertrauen in Onlinemedien

Im Zuge der Studie wurden 1.000 Personen – in Österreich – im Alter von 18 bis 69 Jahren befragt.  Festzustellen ist, dass heimische Medienportale nach wie vor einen Vertrauensvorsprung genießen. Ein weiteres zentrales Ergebnis ist, dass der Vertrauensindex gegenüber Online-Portalen mit 110 deutlich höher ist als bei Social-Media-Plattformen, die einen Wert von 69 aufweisen. Insgesamt wird dem österreichischen Medienangebot zu 64% vertraut. Bei nicht-österreichischen Medien trifft das für 58% zu.

Faktoren für Medienvertrauen

Ein wichtiger Aspekt für das Vertrauen in Medien ist die Sorgfalt im Umgang mit Daten. Für 93% der Befragten ist Vertrauenswürdigkeit ein entscheidender Faktor für die regelmäßige Nutzung eines Online-Angebots. Ebenso wichtig sind für jeweils 92% der Schutz persönlicher Daten und die Glaubwürdigkeit des Angebots.

Wahrnehmung von Werbung

Die Studie zeigt auch, dass Werbung auf Online-Portalen positiver erfahren wird als bei Suchmaschinen und Social Media. Weitere Erkenntnisse bezüglich der Wahrnehmung von Werbung im Internet sind:

  • 77% achten eher auf gut gestaltete Werbung
  • 67% können nachvollziehen, dass Werbung zur Finanzierung von Internetangeboten notwendig ist
  • 60% wurden durch Online-Werbung bereits auf interessante Produkte aufmerksam
  • 57% finden Werbung manchmal richtig gut

Stärkung des Digital- und Medienstandortes Österreich

Der OVK setzt sich dafür ein, den Digital- und Medienstandort Österreich nachhaltig und zukunftsorientiert zu stärken. Auf Basis aktueller Daten und Erfahrungswerte, wie sie die Mediatrust-Studie liefert, kann das Potenzial des österreichischen Marktes gezielt genutzt und ausgebaut werden.

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Online-Portale in Österreich nicht nur als verlässlich gelten, sondern auch eine effektive Plattform für Werbung darstellen. Dies hebt die Bedeutung einer sorgfältigen und zielgerichteten Platzierung von Werbeanzeigen hervor, um Vertrauen und Aufmerksamkeit zu gewinnen.

Quelle: OVK

Mediatrust Studie

 

Eine weitere Social-Media-Plattform startet die Marketingoffensive. Als Plattform für den Austausch von Informationen, zu teils hochspezifischen Themen, bietet Reddit Möglichkeiten Ads in passende Feeds zu platzieren. So können Personen, die an Information zu einzelnen Themen interessiert sind, sehr zielgenau erreicht werden. Wir haben die Möglichkeiten von Reddit Ads genauer analysiert.

Die Vorzüge von Reddit

Reddit zeichnet sich durch seine vielfältige und stark engagierte Community für Werbetreibende aus. Die Plattform steht (verglichen mit anderen sozialen Netzwerken) dafür, dass sich ihre Nutzer*innen besonders stark mit ihr identifizieren. Das führt dazu, dass auf Reddit platzierte Werbung auch vertrauenserweckender auf Nutzer*innen wirkt als an anderen Platzierungen. Dieses Vertrauen ist ein entscheidender Faktor, der sich in einer höheren Markenassoziation und -beliebtheit niederschlägt – und das sind wesentliche Kennzahlen für jede erfolgreiche Werbekampagne! Da die Inhalte auf Reddit aufmerksam gelesen werden, ist diese Plattform, besonders bezüglich der Steigerung von Markenbekanntheit, hervorzuheben.

Erreichbare Zielgruppen auf Reddit

Die von Reddit bekanntgegebene Statistik zu Nutzer*innen in Zentraleuropa belegt, dass die erreichte Zielgruppe zu 74% männlich und zu 26% weiblich ist. Die drei Altersgruppen, die den größten Anteil an Redditnutzer*innen stellen, sind die 16- bis 24-Jährigen, die 18- bis 24-Jährigen sowie die 25- bis 34-Jährigen. Die prozentuelle Verteilung zwischen diesen drei Gruppen ist ziemlich ausgeglichen. Mit 34% der Nutzer*innen stellt die Gruppe der 25- bis 34-Jährigen knapp den größten Anteil dar. 60% der Nutzer*innen sind nicht auf Pinterest, 59% nicht auf LinkedIn und 52% nicht auf TikTok zu erreichen.

Erfolgsformate

  • Promoted Posts: bezahlte Anzeigen, die im Feed eines Nutzers erscheinen und wie Beiträge aussehen
  • Free-form Ads: Reddit-Format, das Anzeigenerstellung mit einer Kombination aus Text, Bild, Video und GIFs ermöglicht
  • Image Ads
  • Video Ads
  • Carousel Ads
  • Conversation Placements: Platzierung in laufenden Unterhaltungen oder Starten von Unterhaltungen
  • Shopping Ads
  • AMA (Ask Me Anything): Format zur Steigerung von Engagement mittels Beantwortung von Nutzerfragen
  • High Impact Offerings: prominente Platzierungen auf der Startseite, Reddit-Takeovers einzelner Marken für einen Tag

Auf Reddit setzen?

Reddit-Anzeigen ermöglichen Targeting auf Personen, die am Austausch zu spezifischen Themen interessiert sind. Durch den Fokus von Reddit-Threads auf einzelne Themen können Marken sehr zielgerichtet Inhalte platzieren. Die besonders community-orientierte Nutzerbasis der Plattform kann, wenn richtig angesprochen, über Reddit sehr effektiv erreicht werden.  Dabei ist es jedoch essenziell für den Erfolg, an die Plattform angepasste Formate und Inhalte zu verwenden.

Quelle: Reddit

„Suno“ heißt die neue generative KI, die mittels Textinput von User*innen realistische Songs erstellt. Die neue Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, allen Musikbegeisterten die Fähigkeit zu geben, eigene Songs zu kreieren. Wir haben das Tool genauer unter die Lupe genommen.

Die Idee hinter Suno

Suno wurde von einem Team ehemaliger Mitarbeiter*innen der großen Tech-Unternehmen Meta, TikTok and Kensho geschaffen. Die Erfinder*innen beschreiben sich selbst als Musikliebhaber*innen, die gerne mit Sound experimentieren. Mit Suno haben sie ein Werkzeug erstellt, mit dem Lieder zu produzieren so einfach wie nie zuvor ist.

Kreativität neu definiert

Suno ermöglicht, auf Basis von beliebig komplexen schriftlichen Beschreibungen – wie zum Beispiel „Erstelle ein tanzbares Opernstück mit hohen Tönen und einem Text über eine Sommerromanze“ – Songs entstehen zu lassen. Die so erstellten Musikstücke sind klanglich vielfältig, variieren im Rhythmus, verwenden diverse Instrumente und weisen durchaus eingängige Texte auf. Beim Hören der AI-generierten Lieder ist es manchmal kaum möglich, sie von Songs menschlicher Künstler*innen zu unterscheiden.

Potenzial und Vorsicht

Suno macht es möglich, nicht nur ansprechende und hochwertig produzierte Lieder zu generieren, sondern auch Werke im Stil berühmter Sänger*innen zu erschaffen. Das Tool ist nach einmaliger Registrierung frei öffentlich zugänglich, Pro-Nutzer*innen erhalten früher Zugriff auf neue Versionen und können die von ihnen erstellten Inhalte frei verwenden. Obwohl die Hersteller*innen beteuern, im Erstellungsprozess der KI alle Urheberrechte beachtet zu haben, wurde bisher der Datensatz, von dem die KI gelernt hat, nicht veröffentlicht. Es gilt daher beim Erstellen bzw. Veröffentlichen von Inhalten mittels dieser neuen Technologie darauf Acht zu geben, dass das künstlerische Urheberrecht unangetastet bleibt.

Fazit

Suno hat das Potenzial „alles zu verändern“, wie das bekannte Musikmagazin Rolling Stone in einem aktuellen Artikel beschreibt. Es erweitert kreative Freiheiten und senkt die Barrieren für hochwertige Audioproduktionen. Wir sind gespannt auf die nächsten Versionen und den Diskurs rund um das Thema Urheberrecht.

Quellen

Suno

Rolling Stone Magazin