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Überraschender Wechsel in der Cookie-Strategie destabilisiert europäische Digitalmedienlandschaft. Online-Vermarkterkreis befürchtet Kostenlawine, Mehrgleisigkeit und noch höhere Komplexität. Weitere Budgetabflüsse zu Digitalgiganten drohen.

 

Wien (LCG) – Privacy ist wichtig und richtig. Das wissen User, Werbetreibende und Publisher nicht erst, seit die Europäische Union mit der Datenschutzgrundverordnung eine Überregulierung über den Kontinent ergossen hat. Mehrheitlich wird sie nicht als Ermächtigung der User, sondern als Wettbewerbsnachteil für europäische und österreichische Publisher gesehen. Seit Jahren hält die Alphabet-Tochter Google die Branche auf Trab und zelebriert ihre Cookie-Strategie nach einem unvorhersehbaren Jörg-Haider-Exempel: „Bin da und doch wieder weg und vielleicht wieder da.“ Vor allem die wettbewerbsrechtlichen Auswirkungen der Third-Party-Cookie-Strategie von Google stand in den letzten Monaten unter massiver Kritik. Gerade erst hat der Konzern sein überraschend starkes Quartalsergebnis zelebriert, das er zu rund zwei Drittel mit Internetanzeigen lukriert. Die Erlöse sind insgesamt um satte 14 Prozent auf 78,1 Milliarden Euro gewachsen. Das reicht Alphabet offensichtlich nicht. Mit dem Strategiewechsel für Drittanbieter-Cookies sucht man nun offensichtlich eine neue Möglichkeit, noch mehr Geld am europäischen Markt zu lukrieren.

Nachdem Firefox und Apple sich schon längst bemüßigt gefühlt haben, User zu bevormunden und als sakrosankte Tech-Anbieter Cookies zu sperren sowie die Aktivierung so mühsam wie möglich zu gestalten, hüllt sich Google nun in die reinweißen Kleider des Heilsbringers. User sollen eine zusätzliche – über die bereits bestehende Zustimmungserklärung hinausgehende – Entscheidung zur Verarbeitung ihrer Daten treffen. Man könnte auf den ersten Blick fast applaudieren bei so viel Großmut.
Ein Blick hinter die Fassade enthüllt die Feigenblatt-Aktion des Digitalgiganten. Weder interpretiert Google die Liebe zu seinen Usern neu, noch macht Alphabet einen Schritt auf die werbetreibende Wirtschaft und die digitale Medienlandschaft zu, die das Geschäftsmodell am Leben erhält.
Die wettbewerbsrechtlich bedenkliche Generalblockade der Cookies wird nun an die User ausgelagert, womit man sich offenbar aus der Schusslinie begeben will. Die Auswirkungen auf den Wettbewerb sind aber nahezu ident, da eine weitere Tracking-Abfrage über den Browser – zusätzlich zu den bereits bestehenden Cookie-Bannern – deutlich negative Auswirkungen auf das Werbegeschäft für alle Beteiligten abseits der „walled gardens” befürchten lässt. Der Browser wird zum Gatekeeper. Was bleibt, ist eine noch stärker fragmentierte technologische Auslieferungskette, die einmal mehr den Digitalgiganten in die Hände spielt.

„Nach enormen Anstrengungen für Strategien, um ohne Third Party Cookies zu arbeiten und Werbetreibenden eine effiziente und wirksame Auslieferung zu ermöglichen, ändert der Quasi-Monopolist kurzfristig seine Meinung und macht einen vermeintlichen Kniefall vor der werbetreibenden Wirtschaft. Die Delegation der Entscheidung an die User ist eine Augenauswischerei, mit der niemandem geholfen ist. Googles Alleingang führt zu mehr Problemen am Markt als zu einer Lösung“, hält Eugen Schmidt (AboutMedia), Leiter des Online-Vermarkterkreises, fest.

 

Ein Leben ohne Cookies: Google erhöht den Druck auf Publisher und Vermarkter

Die enormen Investitionen und Entwicklungen in der gesamten Wertschöpfungskette waren in den letzten Jahren auf den Wegfall der Drittanbieter-Cookies ausgelegt. Das hat einerseits zu einer qualitativ positiven Entwicklung im Digitalmarketing geführt und neue Geschäftsmodelle im Glauben an die Ankündigungen des globalen Marktführers entstehen lassen. Andererseits haben Publisher und Vermarkter, die aufgrund säumiger Regulierungen und der nicht zuletzt daraus resultierenden Übermacht der globalen Plattformen unter enormen ökonomischen Druck stehen, massive Summen in alternative Targeting-Modelle investiert, die der Quasi-Monopolist in einer kurzen Ankündigung infrage stellt.

Bei einem Browser-Marktanteil von rund 60 Prozent ist Google Chrome eine Größe, an der Werbetreibende nicht vorbeikommen. Die Auswirkungen auf die gesamte digitale Wertschöpfungskette und damit auch auf den Wettbewerb sind entsprechend groß.

 

Unzuverlässigkeit destabilisiert Europas Digitalmedien

Mit seiner Marktmacht hat Google den europäischen Markt zum Umdenken veranlasst und in neue Lösungsansätze gezwungen. Das zögerliche Verhalten im Umgang mit global dominierenden Plattformen und die Überregulierung der Europäischen Union stellen das gesamte digitale Ökosystem vor massive Probleme. Durch den Schwenk von Google wird Adressierung im Digital-Marketing abseits der globalen Plattformen für Werbekunden zukünftig noch aufwändiger und komplexer. Ein noch stärkeres Abdriften in die Fänge der Digitalgiganten und – damit einhergehend – ein weiterer Abfluss von Werbegeld aus dem lokalen Markt ist zu erwarten.

„Google ermächtigt nicht die User, sondern entmachtet Publisher und Agenturen. Die Cookie-Entscheidung ist, auf den Punkt gebracht, ein weiterer Angriff auf das europäische Digitalmedien-System und ein perfider Ansatz, die letzten Werbe-Euros über den Atlantik wandern zu lassen – alles unter dem Vorwand, userfreundlich und demokratisch zu sein“, so Schmidt abschließend.

 

Über den Online-Vermarkterkreis
Der Online-Vermarkterkreis Austria (OVK Austria) ist die Interessenvertretung der österreichischen Digitalvermarkter und -Publisher im Rahmen des iab austria. Sein Zweck ist die nachhaltige und wirtschaftliche Entwicklung des digitalen Werbemarktes in Österreich. Die obersten Ziele sind die Initiierung und Durchführung von Maßnahmen sowie deren Kommunikation im Bereich Markttransparenz, Werbequalität, Planungseffizienz, Standardisierung von Werbeformaten, mit dem Augenmerk auf stetig veränderte und wachsende Anforderungen für Vermarkter – jedoch abgestimmt mit den Bedürfnissen von Werbetreibenden. Darüber hinaus engagiert sich der OVK auch in nationalen und internationalen Gremien für die Weiterentwicklung der Branche. Leiter des OVK im iab austria ist Eugen Schmidt, Geschäftsführer von AboutMedia. Teilnehmer am OVK Austria sind Michael Buchbinder (ProSiebenSat.1 PULS 4), Elisabeth Frank (IP Österreich), Pierre Greber (COPE Content Performance), Martin Kaindel (Manstein Zeitschriftenverlag), Alexander Leitner (Goldbach Austria), Bernd Platzer (Purpur Media), Maximilian Pruscha (YOC), Michael Prüwasser (Der Standard), Matthias Seiringer (ORF-Enterprise) und Christopher Sima (Krone Multimedia). Weitere Informationen auf iab-austria.at/ovk

Die aktuelle Studie des OVK (Interessenvertretung der österreichischen Digital-Medien und Vermarkter) bietet umfassende Einblicke in das Vertrauen der österreichischen Bevölkerung, wenn es um Onlinemedien und die Wirksamkeit von Werbung geht. Die detaillierten Ergebnisse der Studie liefern interessante Informationen. Wir haben die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst.

Vertrauen in Onlinemedien

Im Zuge der Studie wurden 1.000 Personen – in Österreich – im Alter von 18 bis 69 Jahren befragt.  Festzustellen ist, dass heimische Medienportale nach wie vor einen Vertrauensvorsprung genießen. Ein weiteres zentrales Ergebnis ist, dass der Vertrauensindex gegenüber Online-Portalen mit 110 deutlich höher ist als bei Social-Media-Plattformen, die einen Wert von 69 aufweisen. Insgesamt wird dem österreichischen Medienangebot zu 64% vertraut. Bei nicht-österreichischen Medien trifft das für 58% zu.

Faktoren für Medienvertrauen

Ein wichtiger Aspekt für das Vertrauen in Medien ist die Sorgfalt im Umgang mit Daten. Für 93% der Befragten ist Vertrauenswürdigkeit ein entscheidender Faktor für die regelmäßige Nutzung eines Online-Angebots. Ebenso wichtig sind für jeweils 92% der Schutz persönlicher Daten und die Glaubwürdigkeit des Angebots.

Wahrnehmung von Werbung

Die Studie zeigt auch, dass Werbung auf Online-Portalen positiver erfahren wird als bei Suchmaschinen und Social Media. Weitere Erkenntnisse bezüglich der Wahrnehmung von Werbung im Internet sind:

  • 77% achten eher auf gut gestaltete Werbung
  • 67% können nachvollziehen, dass Werbung zur Finanzierung von Internetangeboten notwendig ist
  • 60% wurden durch Online-Werbung bereits auf interessante Produkte aufmerksam
  • 57% finden Werbung manchmal richtig gut

Stärkung des Digital- und Medienstandortes Österreich

Der OVK setzt sich dafür ein, den Digital- und Medienstandort Österreich nachhaltig und zukunftsorientiert zu stärken. Auf Basis aktueller Daten und Erfahrungswerte, wie sie die Mediatrust-Studie liefert, kann das Potenzial des österreichischen Marktes gezielt genutzt und ausgebaut werden.

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Online-Portale in Österreich nicht nur als verlässlich gelten, sondern auch eine effektive Plattform für Werbung darstellen. Dies hebt die Bedeutung einer sorgfältigen und zielgerichteten Platzierung von Werbeanzeigen hervor, um Vertrauen und Aufmerksamkeit zu gewinnen.

Quelle: OVK

Mediatrust Studie

 

Der Online-Vermarkter Kreis (OVK) hat seine vierte Studie zur Bedeutung von Online-Werbung im Medienkonsum veröffentlicht. Der Fokus lag auf dem Tourismussektor. Befragt wurden österreichweit 507 Personen, im Zeitraum vom 4. bis 12. Juli 2023. Das Ziel war Einblicke in das Nutzungsverhalten bezüglich digitaler Medien zu gewinnen.

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  • Aktuelle Studie: 5,7 Millionen Internetuser sind an Lebensmitteln interessiert.
  • Werbung auf redaktionellen Publisher-Portalen wird positiv als informativ und relevant wahrgenommen.
  • Junge Konsumenten erinnern sich besonders stark an Werbung auf Publisher-Portalen und blättern gerne im Online-Flugblatt.
  • Hohe Preissensibilität der Konsumenten

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Umfeldsicherheit ist bei Werbung auf Twitter nicht mehr gegeben. Rund drei Millionen Euro fließen aus Österreich in Elon Musks Kassen und können zum Bumerang für Marken werden und ihr Geschäft schädigen. Der Online-Vermarkterkreis befürchtet weitreichende negative Auswirkungen für Werbetreibende durch erratische Entscheidungen des neuen Twitter-Eigentümers, die Hass, Diskriminierung, Populismus, Rassismus, Verschwörungstheorien und Fake-News Tür und Tor öffnen.

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Über alle Marken und Modelle hinweg ist die Automobilbranche einer der Top-Treiber der Online Werbung. Welche konkreten Kanäle kurbeln die Branche am stärksten an? Genau dieser Frage ging eine vom Online-Vermarkterkreis beauftragte Studie nach. Wir haben die Key Findings in einer Infografik zusammengefasst.

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Beautycare-Produkte werden verstärkt online gekauft. Zweite Studie von Mindtake für den Online-Vermarkterkreis zeigt Bedeutung der Digitalmedien für Kosmetik- und Gesundheitsprodukte auf.

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Für noch mehr Transparenz und Qualität: Unser Geschäftsführer Eugen Schmidt ist Leiter des Online Vermarkterkreises (OVK) im iab austria. Dabei handelt es sich um eine Interessensvertretung der österreichischen Digital-Vermarkter und -Publisher, mit dem Zweck themenspezifische Maßnahmen anzuregen, durchzuführen und diese auch zu kommunizieren – immer abgestimmt auf die Bedürfnisse von Werbetreibenden.

Eine vom OVK in Auftrag gegebene Studie zum Image der Mediaagenturen zeigt, welche sich durch ihre Kompetenz im Digitalbereich positiv hervorheben und bei welchen noch Verbesserungspotenzial besteht.

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Bis zu 22 Millionen Euro beträgt der wirtschaftliche Schaden durch fehlende Brand Safety, d. h. falsch ausgespielte Digitalwerbung auf nicht vertrauenswürdigen Webseiten. Unwissenheit, fehlerhafte Technik und Ad-Fraud sind u. a. der Grund. Ein Problem, welches ebenso die klassischen Medien betrifft.

Blind auf der Suche nach dem günstigsten TKP (Tausend-Kontakt-Preis) schadet Werbung auf fragwürdigen Umfeldern dem Image und raubt den Spendings ihre Kraft. Bei AboutMedia arbeiten wir  mit einer handgemachten Allow-List, um die Marken unserer Kund*innen zu schützen.

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Der Online-Vermarkterkreis unter der Leitung von Eugen Schmidt führt in Kooperation mit Internet World Austria regelmäßig Interviews mit Expert*innen aus der Praxis durch. Diesmal berichtet Christian Schneider, Head of Digital & Customer Experience, über seine Erfahrungen mit Digital Marketing und welchen Stellenwert Online-Werbung beim Unternehmen Fiat Crysler Automobile (FCA) Austria hat.

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